Traditionell hatte das Stadtteilforum in diesem Jahr wieder zu einem Neujahrsempfang im Pfarrsaal St. Vinzentius eingeladen. Vor 20 Jahren wurde das Stadtteilforum Oberaußem gegründet. Aus diesem Anlass hielten Sieglinde Djallo und Bernd Gützlaff einen Vortrag über die Entstehung des Vereins. Weiterhin wurde eine Auswahl der Projekte vorgestellt, die das Forum in dieser Zeit realisiert hat.

An diesem Abend fand zum 17. Mal die Verleihung der Goldenen Eule statt, ein Ehrenpreis vom Stadtteilforum Oberaußem, der für besondere Leistungen für den Ort verliehen wird. In diesem Jahr ging die Goldene Eule an Peter Brüggen, der seit Bestehen des Stadtteilforums maßgeblich an der Umsetzung vieler Projekte mitgewirkt hat. Unter anderem sind dies die Restaurierung der Windmühle, Restaurierung des historischen Eingangstores am alten Friedhof vor der Grass-Kastanie, Errichtung der Boulebahn neben der Windmühle, Gedenkstätte für Sternenkinder, Aufbereitung der Geschichte des Halifax-Absturzes in Oberaußem, Bau des Schmiedehauses.

Ein weitere Höhepunkt des Abends war der Auftritt des Oberaußemer Dreigestirns, die mit ihrer Ausstrahlung die Gäste in Stimmung brachte. Für die musikalischer Untermalung am Klavier sorgten Margit Kaiser, Hanna Rockenbach und Paul Kirschnick. Der weitere Abend ging mit vielen Geprächen zu Ende.


Liebe Gäste, Förderer und Mitglieder des Stadtteilforums Oberaußem,

wir begrüßen Sie herzlich zum Neujahrsempfang des Stadtteilforums.

Am 27. März 2004 – vor fast 20 Jahren trafen sich 26 Bürgerinnen und Bürger aus Oberaußem in der Fortunaschule am Tonnenberg. In einer „Zukunftskonferenz vor Ort“ sollten die Teilnehmer Ziele für die weitere Entwicklung von Oberaußem ausarbeiten. Viele von uns können sich bestimmt gut daran erinnern. In Verschiedenen Arbeitsgruppen, wie „Umwelt und Dorfverschönerung“, „Infrastruktur und Verkehr“ oder „Soziales Miteinander und Kultur“ wurden Ideen entwickelt, die unseren Ort bereichern sollten. Dies war die Geburtsstunde vom Stadtteilforum Oberaußem.

Das Forum sollte politisch unabhängig, keinem Verein oder einer Interessenvertretung unterworfen, dem Allgemeinwohl verpflichtet und eine Plattform für Bürgerinnen und Bürger sein, die Projekte und Maßnahmen im Sinne der lokalen Agenda im Stadtteil verwirklichen wollten.

Es wurden Leitbilder definiert. Unter anderem: „Wir tragen Verantwortung für’s Ganze“ oder „Wir sind Menschen, die sich kümmern und sich mit ihrem Ort identifizieren“. Kurz gesagt: „Global denken – Lokal handeln“. Vier Worte, die viel Aussagekraft haben – heute aktueller denn je sind.

Patrick de Vos und Hans Griese waren die ersten Sprecher des Stadtteilforums. Ein Monat nach der Konferenz fand bereits die erste Sitzung statt, in der Projektgruppen mit den zugehörigen Personen gebildet wurden. An diesem Abend wurden schon die ersten Projekte definiert: Müllsammelaktion im Dorf, Wiedererrichtung der Grillhütte am Abtsbusch, Aufstellen eines großen Kreuzes am Waldfriedhof.

In regelmäßigen Abständen traf man sich entweder in den Projektgruppen oder in der Mitgliederversammlung. An Ideen für neue Projekte mangelte es nie. An dieser Stelle möchten wir nur eine Auswahl der Projekte benennen, die in den 20 Jahren realisiert worden sind:

2004 wurde der Eulenturm mit dem dazugehörigen Wald von dem Tier- und Naturschutzverein übernommen. Eine Zwischenplattform mit 2 Brutkästen wurde im Eulenturm montiert und seitdem kamen dort 27 Schleiereulen zur Welt. 2014 konnte das Stadtteilforum den Abriss verhindern und trägt seitdem die Pacht für dieses Areal.

Die Eule wurde zum Wappentier des Stadtteilforums. Das Logo hatte der Grafiker und Künstler Uli Brinkmann entworfen, der sich viel für das Stadtteilforum engagiert hatte.

2005 wurde die Bücherei „Im Katzenbungert“ eröffnet. Das Projekt Renovierung der Windmühle nahm Fahrt auf. Nach erfolgreicher Restaurierung übernahm der Mühlenverein 2012 die Verantwortung für die Windmühle. Das alte Friedhofstor an der Friedhofstreppe konnte nur durch engagierte Ehrenamtler im Forum vor dem Verfall gerettet werden.

2006 und 2007 wurde an der Grass-Kastanie ein Holzboden mit Bänken montiert. Dorfverschönerungsmaßnahmen, Ferienfreizeiten für Kinder, die Glocke am Waldfriedhof oder das Anlegen der Streuobstwiese am Abtsbusch gehörten zu den weiteren Projekten in der Zeit.

Viele Projekte beanspruchten dauerhaft immer mehr Ressourcen die bedient werden mussten. Daneben wurde der Vatertag und im Herbst der Familientag an der Windmühle veranstaltet. Beide Feste wurden später vom Mühlenverein fortgeführt.

2009 wurde im Gedenken an die Sternenkinder eine Gedenkstätte auf dem alten Friedhof errichtet. Der Bildstock an der Windmühle wurde im darauffolgenden Jahr errichtet in dem ein von Peter Rosellen geschenktes Kreuz aus dem 18. Jahrhundert seinen Platz gefunden hat.

Die Boulebahn an der Windmühle wurde 2011 fertiggestellt und wird seitdem regelmäßig bespielt. Auf dem Abstbusch wurde eine Aussichtsplattform errichtet. Der Eifelblick garantiert bei schönem Wetter eine gute Fernsicht.

2012 wurde mit dem Bau des Einrad-Kreisels begonnen und Ende 2013 eingeweiht. Der Einrad-Kreisel erinnert an den sportlich erfolgreichsten Verein in Bergheim, dem „Radfahrverein Freie Bahn Oberaußem“. Finanziert wurde der Bau und die Gestaltung durch das Erbe des Gartenbauvereins. Seit der Fertigstellung wird der Kreisel mehrmals im Jahr von den Paten gepflegt.

Seit 2013 ist das Stadtteilteilforum ein eingetragener Verein und vom Finanzamt als Gemeinnützig eingestuft worden.

In den folgenden Jahren konzentrierte sich der Verein mehr auf die laufenden Projekte.

Seit 2018 Jahren betreut das Stadtteilforum eigene Bienenstöcke. Der Overossemer Bienenhonig wird gerne von den Bürgern angenommen und ist meistens am Ende des Jahres bereits ausverkauft. An dieser Stelle möchten wir uns besonders bei Monika Wieland-Nüsser bedanken, die den Honig in Ihrem Geschäft „Ein Kessel Buntes“ für uns verkauft.

Im selben Jahr wurde ein neuer Bücherschrank neben dem Bürgerhaus aufgestellt. Von den Bürgern wird dieser Schrank viel in Anspruch genommen und von unseren Paten mehrmals in der Woche regelmäßig aufgeräumt.

Der Birkenring entstand Anfang 2018 auf der Fläche West, ein ehemaliger Montageplatz vom RWE, den das Stadtteilforum bis dahin als Stellfläche genutzt hatte. Ein Team aus dem Car-Forum-Rhein-Erft hatte die Idee, dort eine Elektro-RC-Offroad-Strecke zu errichten. Seitdem ist der Birkenring ein Geheimtipp für diesen Sport.

2019 wurde ein weiteres großes Projekt begonnen – das Schmiedehaus. Die Schmiedeeinrichtung mit vielen historischen Werkzeugen, die wir von der Familie Decker bekommen hatten, fand 2020 in dem eigens dafür errichteten Fachwerkhäuschen ein neues Zuhause. Seitdem findet in jedem Sommer ein Schmiedefest statt und im nächsten August bereits zum vierten Mal.

Die ersten Stolpersteine in Oberaußem wurden 2021 in Erinnerung an die Familie Simons verlegt, die von den Nazis deportiert und umgebracht wurden. Zuvor waren aufwendige Recherchen notwendig. 2023 wurde ein weiterer Gedenkstein für Johann Strack von dem Künstler Gunter Demnig in der Straße Zur Ville verlegt. Johann Strack war geistig beeinträchtigt.

Das Projekt „Krypta der alten Vinzentius-Kapelle“ das von Rainer Mühle begonnen wurde, konnte 2021 erfolgreich abgeschlossen werden. Eine ausführliche Dokumentation als Buch mit vielen Fotos können Sie gegen einen Selbstkostenpreis von 15 € erwerben.

Zu den jährlich wiederkehrenden Arbeiten gehören unter anderem die Aktion Saubere Stadt – eine Müllsammelaktion im Frühjahr, die Mithilfe beim Pfarrfest und Adventsmarkt, den Bau und die Betreuung der Vogelnistkästen, das Mitsingen im Advent, das Schlagen der Weihnachtsbäume für die Kirche und seit ein paar Jahr auch für den Schmiedeplatz.

In diesem Jahr wurden zwei größere Projekte fertiggestellt:

Zum einen wurde eine Stele aus Naturstein mit der Informationstafel vor dem renovierten Glockenturm aufgestellt. Der Glockenturm wurde bereits im November 2022 auf Initiative des Stadtteilforums renoviert. In dem Zusammenhang plante das Stadtteilforum eine Informationstafel, die Folgendes enthalten sollte:
1. Die Geschichte der St. Barbarakirche und des Ortes Fortuna
2. Erinnerung an den damaligen Generaldirektor der Fortuna AG, Dr. Paul Silverberg, der den Kirchenbau vorangetrieben hatte

Am 2. September fand anlässlich des Kirchweihfests ein besonderes Jubiläum statt. Vor 100 Jahren wurde in Fortuna die St. Barbara Kirche geweiht. Der Glockenturm gehört mit seinen beiden alten Glocken auf dem Kirchvorplatz der St. Vinzentius Kirche zu den wenigen Objekten, die an den ehemaligen Ort Fortuna erinnern.

Am 30.11.2023 fand die diesjährige Verleihung des Heimatpreises der Stadt Bergheim statt, zu welchem sich das Stadtteilforum mit einem Videobeitrag zur Geschichte des Glockenturms der Kirche St. Barbara Fortuna beworben hatte. Der Beitrag konnte die Jury überzeugen, und so gewann das Stadtteilforum den 1. Platz beim Heimatpreis. Das Preisgeld wird für die umfangreichen Projektarbeiten genutzt.

Ein weiteres großes Projekt wurde im Dezember abgeschlossen. Das „Haus der Begegnung“, wo seit 2019 fünf Vereine beheimatet sind, wurde innerhalb von zwei Monaten umfangreich renoviert. Seit dem Bau des ehemaligen Schützenhauses St. Vinzentius im Jahre 1964 gab es bauliche Änderungen, jedoch wurde seit mehr als 20 Jahren keine Renovierung an den Räumen vorgenommen. Das Gremium der ansässigen Vereine entschied in diesem Jahr, eine Grundsanierung vom Versammlungsraum, dem Flur und der Küche durchzuführen. Unter anderem wurde der Fußbodenbelag, die Decke, die Beleuchtung und die Stromleitungen erneuert. In der Küche wurden neue Küchenmöbel aufgestellt und das Fenster zum Hof wurde durch eine zweiflüglige Tür ausgetauscht. Der Versammlungsraum bietet Platz für bis zu knapp 30 Personen und kann für kleinere Feiern genutzt werden. Die Arbeiten wurden ausnahmslos von den Mitgliedern übernommen und durch Fördermittel von der Stadt Bergheim (Bürger.Mit.Wirkung), der Kirchengemeinde St. Vinzentius, den Erlös aus den Schmiedefesten und Eigenmitteln finanziert.

Alle die zuvor genannten Projekte könnten nicht umgesetzt werden, wenn nicht Förderer und Sponsoren das Stadtteilforum unterstützen würden, sei es ob durch Spenden in Form von Geldern, Sachspenden oder durch die Unterstützung der Unternehmen mit Maschinen oder Fahrzeugen. Allen, die hierzu beigetragen haben, möchten wir an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön sagen. Auch möchten wir uns bei den Mitgliedern recht herzlich bedanken, die sowohl durch Spenden als auch  durch ihr ehrenamtliches Engagement viel zu dem Erfolg beigetragen haben.