Januar 2015:

Das Jahr 2015 startete mit einer, durch die Stadt Bergheim einberufenen Informationsveranstaltung am 27.01.2015 an der Grass-Kastanie. Bei dieser Veranstaltung referierten die Baumgutachter Dr. Bernhard Arnold und Dr. Stefan Marx zum Zustand der alten Kastanie und zu Bäumen und deren Wachstum gernerell und im Speziellen bei älteren Bäumen. Herr Andreas Beyerle war als Vertreter der Stadt Bergheim anwesened und stellte sich für Fragen zur Verfügung.

Die Stadt Bergheim wollte so, auf den immer wieder kehrenden Wunsch nach Öffnung der Friedhoftreppe reagieren und darüber informieren, warum die Treppe zur Zeit immer noch für die Öffentlichkeit gesperrt ist.

Es fanden sich rund 20 Bürger und Lokalpolitiker zu der Veranstaltung trotz Regen und Kälte ein.

Die Gutachter teilten den Anwesenden mit, dass sich der Zustand der Kastanie bisher weder deutlich verschlechtert, noch deutlich verbessert habe. Was aber schon als kleiner Erfolg gewertet werden könne, da sich bei anderen Kastanien im selben Zeitraum der Zustand wesentlich verschlechtert habe. Der Befall mit der Kastanienminiermotte sei, so die Gutachter, nur noch in sehr geringer Höhe vorhanden, was auf die Arbeiten, speziell auf das Laubeinsammeln und die Pheromonfallen zurückzuführen sei.

Es kam die Frage auf, ob und wann die Treppe der Öffentlichkeit wieder zur Verfügung gestellt werden könne. Die Gutachter baten um Verständnis, dass man dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen könne. Man könnte zwar eine Lösung zur Wiederöffnung der Treppe über eine Sicherung des Baumes bzw. der Treppe realisieren, jedoch entstünden hierdurch größere Kosten. Bevor man eine solche Lösung umsetzen könne, müsse man, auch in Anbetracht der Haushaltslage der Stadt Bergheim, die Entwicklung des Baumes weiter verfolgen. Man müsse abschätzen, ob sich diese Mittelinvestitionen auch tatsächlich lohnen würden und das Geld nicht verschwendet wäre, falls sich der Zustand des Baumes doch noch verschlechtern sollte. Auch wurde darauf hingewiesen, dass gerade bei alten Bäumen, auch bei gesunden, ein Starkastbruch in Trockenphasen jederzeit vorkommen könne und somit bei den riesigen Starkästen der Grass-Kastanie ein erhöhtes Risiko bestehe.

Hier wurde auch das regelmäßige Wässern der Kastanie gelobt. Es wurde noch einmal angesprochen, dass man die Kastanie bisher nur mit Gießkannen, die etwa in 50 Metern Entfernung zur Kastanie befüllt werden müssen, wässert. Es wurde nochmals angesprochen, ob es nicht die Möglichkeit gäbe, einen ca.50 Meter langen Schlauch für diese Arbeit zu bekommen. Dies würde die Arbeiten sehr erleichtern und die Wassermenge für die Kastanie stark erhöhen.

Es wurde zwischen Stadt, Gutachtern und Bürgern rege diskutiert und die meisten der Anwesenden, sahen dann doch ein, dass eine Öffnung der Treppe zur Zeit nicht möglich sei und man die Entwicklung des Baumes weiter beobachten müsse, bevor man das Geld für eine Sicherung der Treppe freigibt. Es wurde auch mehrheitlich gesagt, dass der Umweg Außen an der Friedhofsmauer entlang der Friedhofstraße zum Haupteingang des Friedhofes auch für ältere Menschen absolut zumutbar und nicht allzu beschwerlich wäre.

Auch das Argument, dass die vor Kurzem renovierte Treppe verwildern und somit beschädigt würde, wurde angesprochen. Es wurde darauf hingewiesen, dass neben der Pflege der Kastanie, auch immer wieder die Treppe sauber gemacht würde und auch die Stadt Bergheim wollte prüfen, ob die Pflege und Instandhaltung der Treppe, durch Mitarbeiter der Stadt nicht wieder aufgenommen werden könne.

Die Kölner Rundschau berichtete über die Veranstaltung.

Februar 2015:

Am 23.02.2015 wurden die Meisenkästen rund um die Kastanie gereinigt, damit sich auch 2015 hier wieder Meisenpaare ansiedeln und so als natürliche Fressfeinde der Miniermotte betätigen. Dabei wurde festgestellt, dass alle Meisenkästen 2014 belegt waren. Ein heruntergefallener Kasten wurde wieder angebracht.

April 2015:

(Kastanie am 01.04.2015)

Am 13.04.2015 wurden die alljährlichen Arbeiten – alle 14 Tage montags ab 10.30 Uhr an der Kastanie wieder aufgenommen. Wer hier Zeit hat und spontan helfen möchte, ist sehr willkommen!

(Kastanie am 13.04.2015)
(Kastanie am 27.04.2015)

Mai 2015:

(Kastanie am 11.05.2015)

Am 23.05. stand uns dann das erste Mal ein Schlauch zur Verfügung, der aus dem Bestand, eines befreundeten Möbelhauses geliehen werden konnte. Somit können die Kannen nun direkt an der Kastanie befüllt und mit effektiven Microorganismen gemischt werden…

…und wenn keine Kannen gefüllt werden, fließt durchgehend Wasser an die Wurzeln…so bekommt die Kastanie ca. 1000 Liter Wasser pro Stunde.

(Kastanie am 23.05.2015)

Juni 2015:

(Kastanie am 08.06.2015)

Am 16.06.2015 wurde die Kastanie wegen der großen Hitze und Trockenheit gewässert, während der Schlauch die Arbeit übernahm, konnte noch einmal der Wundverschluss an der Stammwunde erneuert werden.

(Kastanie am 16.06.2015)
(Kastanie am 22.06.2015)

Juli 2015:

Am 03.07.2015 wurde wegen Hitze und Trockenheit wieder zwischengewässert und…tolle Sache so ein Schlauch…gegen die Langeweile, die Treppe freigekratzt…

(Kastanie am 03.07.2015)
(Kastanie am 06.07.2015)
(Friedhofstreppe am 06.07.2015)

Turnusmäßiges Wechseln der Lockstoffe für die Pheromonfallen:

(Kastanie am 20.07.2015)

August 2015:

(Kastanie am 17.08.2015)

September 2015:

(Kastanie am 28.09.2015)

Am 05.10.2015 lädt die Stadtverwaltung zu einem runden Tisch zu Thema Kastanie. Teilnehmer sind neben der Stadt Bergheim, die Baumgutachter, der Ortsbürgermeister von Oberaußem Herr Norbert Otto und Vertreter des Stadtteilforums Oberaußem. Die Stadt Bergheim teilt mit, dass man die Sperrung der Treppe nicht weiter aufrecht erhalten könne. Diese sei nun bereits 3 Jahre gesperrt und es kämen immer wieder Forderungen zur Freigabe der Treppe aus der Bevölkerung auf. Man sähe sich zum Handeln gezwungen.

Die Baumgutachter teilen mit, dass sich der Zustand des Baumes leider noch nicht verbessert, aber auch nicht wesentlich verschlechtert habe. Dies wurde im Hinsicht auf die Entwicklung anderer Kastanien in der Region bisher immer als Erfolg gewertet. Teils sind diese Bäume im selben Zeitraum abgestorben. Es seien weitere äußere Kronenbereiche abgestorben, was jedoch zu erwarten war. Denn wenn der Baum eine Chance haben sollte, so die Gutachter im Vorjahr, dann würde er eben genau äußere, nicht mehr erhaltenswerte Kronenbereiche absterben lassen und sich von Innen heraus neu aufbauen. Problem sein, das der Haupt-Mittelstamm mittlerweile kaum noch belaubt sei. Es wird die Empfehlung ausgesprochen den Baum weiter zu beobachten und die Sperrung der Treppe aufrecht zu erhalten. Einzige andere Möglichkeit wäre, der radikale Rückschnittt des Baumes ohne Rücksicht auf dessen Vitalität. Der Baum müsste so weit zurück geschnitten werden, dass er seine vitalsten Kronenbereiche verlieren würde und dadurch wahrscheinlich zu Grunde geht. Man müsse große Starkäste direkt am Stamm entfernen um die Verkehrssicherheit unter dem Baume wieder gewährleisten zu können. Dieser Rückschnitt müsse nur im Hinblick auf die Verkehrssicherheit und ohne Rücksicht auf den Baum erfolgen. Es bliebe ein krüppelliger Rest des Riesen stehen. Das hätte der Baum in Augen der Gutacher nicht verdient, dann solle man ihn lieber direkt fällen.

Es bestünde jedoch auch eine kleine Chance, dass der Baum so zum Neuaustrieb angeregt werde. Aufgrund der Arbeit und des finanziellen Aufwandes, welchen das Stadtteilforum in den letzten Jahren in den Baum investiert hat, wird diskutiert ob man den Baum nun direkt Fällen solle, oder erstmal im März 2016 durch einen starken Rückschnitt die Verkehrssicherheit zur Öffnung der Treppe wieder herzustellen. Es wird sogar schon über Alternativen für die Neubepflanzung diskutiert und man notiert schon mal eine Kaiserlinde mit 30cm Stammumfang als mögliche Ersatzpflanzung.

Man entschließt sich letzten Endes dem Baum diese letzte Chance zu gewähren, auch wenn diese sehr klein sei. Später könne man immer noch den Rest fällen, das wäre nicht deutlich teurer, als ein Fällung in einem Zuge.

Der Kölner Stadtanzeiger und die Kölnische Rundschau berichten.

Auch die Bergheimer Werbepost verfasst einen Bericht. (Link existert nicht mehr)

Hier ein interessanter Bericht der der Bayrischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft zum Thema „Wieviel Rückschnitt verträgt eine Rosskastanie“. Demnach bringt ein radikaler Rückschnitt mit späterem Neuaustrieb nur weitere Verkehrsicherheitsprobleme und erhöhte Pflegekosten.

(Kastanien Haupt-Mittelstamm am 13.10.2015)
(Kastanie am 13.10.2015)

Am 14.10.2015 wird das Ergebnis des runden Tisches von den Teilnehmern des Stadtteilforums auf der monatlichen Versammlung den Mitgliedern vorgestellt. Es löst Entsetzen aus. Das Verständnis für diese wohl baumzerstörende Maßnahme ist kaum vorhanden. Es wird die Frage zur Abstimmung gestellt was den Mitgliedern des Stadtteilforums wichtiger sei – die Freigabe der Treppe oder der Erhalt des Baumes. Mit über 96% wird hier für den Erhalt des Baumes gestimmt. Man entschließt sich, dass ganz Oberaußem zu diesem wichtigen Thema befragt werden soll und entscheidet sich einen Flyer zu drucken und diesen flächendeckend in Oberaußem zu verteilen.

In diesem Flyer haben die Bürger bis zum 30.11.2015 die Möglichkeit für die Öffnung der Treppe zu stimmern, auch wenn der Baum dafür gefällt werden müsse oder für den Erhalt des Baumes zu stimmen auch wenn dafür die Treppe noch eine Zeit lang gesperrt bleiben müsse.

Dieses Votum soll dann ausgewertet und der Stadtverwaltung über den Ortsbürgermeister vorgelegt werden. Hier muss die Meinung der Mehrheit gehört werden und nicht die von Einzelpersonen.

Zudem wird eine Online-Petition für den Erhalt der Grass-Kastanie gestartet. Zu dieser Petition gelangen Sie hier.

Der Kölner Stadtanzeiger und die Kölnische Rundschau berichten.

https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-die-grass-kastanie-die-aelteste-kastanie-im-kreis-bergheim

November 2015:

(Kastanie am 09.11.2015)

Am 09.11.2015 wurde der Hang unterhalb der Kastanie für die jährliche Laubsammelaktion vorbereitet. Diese findet dieses Jahr am 28.11.2015 ab 10.00 Uhr an der Kastanie statt. Hierbei wird das Laub der Kastanie soweit wie möglich entfernt und durch die Stadt Bergheim entsorgt. Dies reduziert die Population der Kastanienminiermotte für 2016. Wir freuen uns auf Unterstützung bei dieser Aktion aus der Oberaußemer Bevölkerung und den Vereinen.

18.11.2015 Sturmtief „Heini“, mit Windstärke 10, in der Nacht gut überstanden:

(Kastanie am 18.11.2015)
Kölner Stadt-Anzeiger 05.12.2015 (zum Vergrößern Bild anklicken)

Text und Fotos: Dominic Unger